schon lange genutzt: Pilze in der Medizin
Pilze wurden schon sehr früh als Medizin genutzt. Der Birkenporling in Ötzis Tasche diente ihm wahrscheinlich als Antibiotikum. Die Entdeckung des Penicillinpilzes 1928 war ausschlaggebend für die Behandlung von bakteriellen Infektionen. Weniger bekannt ist, dass das erste Arzneimittel zur Reduzierung von Cholesterin (Lovastatin) 1987 aus einem Schimmelpilz (Aspergillus terrens) gewonnen wurde. Bekannter ist ein Hefepilz mit dem medizinischen Namen Saccheromyces boulardii, in der Apotheke als Perenterol® erhältlich. Henri Boulard hatte den Medizinpilz 1920 in Indochina entdeckt, als er beobachte wie Einheimische Schalen von exotischen Früchten bei Durchfall nutzten.
Der Hefepilz gilt als Probiotikum und wird gerne begleitend bei der Therapie mit Antibiotika eingesetzt, ohne selbst zerstört zu werden, wie andere Probiotika. Ebenfalls positiven Einfluss auf Schleimhäute hat die Isländische Flechte. Flechten sind biologisch gesehen eine Symbiose aus Pilz und Alge. Nur die Gemeinschaft aus beiden Lebensarten macht es Flechten möglich sich an extreme Lebensbedingungen wie die Tundra oder Wüste anzupassen. Islandflechte gilt durch seine bitteren Inhaltsstoffe als Stärkungsmittel.
Zum Thema Therapie mit Großpilzen tagte 1974 in Tokio der 1. internationale Kongress. Im Mittelpunkt stand Shiitake und sein Inhaltsstoff Lentinan. Das hohe Antikrebspotential dieses und anderer Vitalpilze weckte das Interesse europäischer Ärzte und Forscher.