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Liebstöckel – lat. Levisticum officinale

Der bis zu 2m hohe Liebstöckel ist ein Familienmitglied der Doldenblütler, lateinisch Apiaceen. Seine Geschwister heißen Karotte, Fenchel, Kümmel, Anis, Sellerie, Petersilie, Pastinake, die Mutter Angelika und der Vater Meisterwurz.

Suppenkönig 

Der Name Maggikraut hat sich durchgesetzt, da der Liebstöckel jeder Suppe die richtige Würze gibt. Mit seinen Geschwistern kombiniert, wird die Suppe zu Kräften bringende Mahlzeit und unterstützt die Heilung bei Krankheit. Schon lange schätzen die Asiaten und mittlerweile auch Europäer die aufbauende Wirkung von Kraftsuppen, bekannt ist v.a. die Kraftsuppe für die Frau im Wochenbett. In den Rezepten geht Mama Angelika oft voran. Probieren Sie doch mal folgendes Rezept:

Kartoffelsuppe  a la Mama ( https://www.chefkoch.de/rezepte/2241661359108562/Kartoffelsuppe-a-la-Mama.html)

Für 6 Personen wird benötigt:

16 Kartoffeln

2 Möhren

1 Stange Porree

1.250 ml Gemüsebrühe

1 Esslöffel Liebstöckel

200 ml Sahne

1 Prose Muskat

Kartoffeln und Möhren schälen, Porree waschen, alles in kleine Stücke schneiden und mit Gemüsebrühe, Liebstöckel und Thymian in einen Topf geben. Zum Kochen bringen und 20 Minuten köcheln lassen. Sahne angießen, pürieren und bei schwacher Hitze noch ca. 5 Minuten köcheln lassen. Mit einer Prise frisch geriebener Muskatnuss, Salz und Pfeffer abschmecken.

Liebstöckel – hat mit Liebe zu tun 

In der Mythologie zählt Levisticum zu den Liebespflanzen. Symbolisch erinnert der lange hohle Stengel an das Männliche. Als „Luststecken“ bekannt soll er nicht nur den Stoffwechsel beleben, sondern auch das Liebesleben. Nach heutiger Wissenschaft kommen dafür sogenannte Pheromone (duftartige Lockstoffe) in Frage, die die Libido fördern sollen.

Auch auf die Frau soll er wirken und ihre Menstruation fördern, wenn diese ausbleibt oder schmerzhaft ist. Dies dürfte auf spasmolytische (krampflösende) Eigenschaften zurückzuführen sein.

Allerdings ist Vorsicht in der Schwangerschaft geboten: Der Gebährmuttereinfluss kann einen Abort auslösen und wurde früher wohl auch unter anderem als Abtreibungsmittel genutzt.

Sinnbild Sternenhaufen

In der Paracelsusmedizin wird die Gestalt der Doldenblütler mit Strahlenbüscheln oder Sternenhaufen verglichen, deren Antennen kosmische Energie aufnehmen. Wem das übertrieben scheint, kommt vielleicht eher mit wissenschaftlichen Erklärungen zurecht, die die Pflanze über ihre Wirkstoffe als Heilpflanze erklärt.

Besonders die Bandbreite an ätherischen Ölen, was die Pflanze so aromatisch macht und Cumarinderivate tragen dazu bei.

Wirkung und Anwendung

Liebstöckel unterstützt die Verdauung vielfältig. Er fördert nicht nur alle Verdauungssäfte wie Speichel, Magensaft, Galle und Bauchspeichel, sondern verteilt auch Blähungen und zuviel Luft in alle Winde. Zudem kann er Krämpfe lösen und die Darmbewegung anregen.

Eine beruhigende Wirkung lässt sich über die Isovaleriansäure erklären, die auch in Baldrian und Angelikawurzel vorkommen. Mama Angelika wird daher auch bei Angst und Depression eingesetzt. Symbolisch steht Angelika wie ein (Erz-)Engel jenen zur Seite, die Schutz brauchen.

Doldenblütler wirken stoffwechsel- und harnanregend. Über den Harn leiten sie Metalle (u.a. Quecksilber) aus und werden in der Heilpflanzenkunde in Kombination mit Schwefelverbindungen zur Ausleitung von Amalgam und anderen Giftstoffen im Körper eingesetzt. Schon Paracelsus hat Liebstöckel als Gegengift gelobt.

Bei Blasen- und Nierenleiden oder auch bei Harngries wird Liebstöckel in Fertigpräperaten wie Canephron® von Bionorica eingesetzt. Es gilt als Durchspülungstherapeutikum. Außerdem soll die harntreibende Wirkung zu einer Reduktion von Wasser im Gewebe führen, was den Einsatz bei dicken schweren Beinen sinnvoll macht.

Achtung Bärenklau!!

Auch der Bärenklau zählt zur Familie der Schirmartigen (Umbelliferae) oder Doldengewächse. Er enthält einen Saft mit Fumarocumarinen, die auf der Haut in Verbindung mit Sonnenlicht schwere Hautreizungen auslösen kann. Am besten nicht anfassen!

 

 

 

Die echte Angelika ist eine uralte Heilpflanze, die vermutlich aus Island stammt. Ein Erzengel soll sie auf die Erde gebracht haben, um die Menschen von allerlei Leiden zu befreien. Deswegen wird sie auch Engelwurz und im Lateinischem Angelica Arachangelica genannt. Und sie kann wirklich eine Menge. Wie viele andere Doldenblütler zeigt sie eine große Wirkung auf den Bauchraum. Auch der Kümmel, der Fenchel, der Anis und der Liebstöckel gehören der gleichen Familie wie die Angelika an. Mit ihrem Bruder, dem Kümmel taucht sie auch in den jedermann bekannten Iberogast®Tropfen auf.

Die Angelika hat eine stattliche Größe. Bis zu 2,5m kann sie hoch werden. Sie mag gerne nasse Füße, deswegen wächst sie bevorzugt am Ufer. Ihr Stängel ist, typisch für die Doldenblütler, gerillt und hohl. Sie wird 2-4 Jahre alt.

Im Frühjahr und Spätherbst wird der Wurzelstock geerntet, der als Tee, Extrakt oder Tinktur verarbeitet wird. Aufgrund ihres aromatisch-bitteren Geschmacks zählt die Angelikadroge zu den Amara Aromatica. Diese Drogen haben ganz besonders stärkende Wirkung, da die Bitterstoffe die Verdauungssäfte des Magens, der Gallenblase und der Bauchspeicheldrüse anregen und für eine verbesserte Verdauung sorgen. Die Nahrung kann dann optimal verwertet werden und Blähungen, Völlegefühl, Sodbrennen haben es schwer. Auch andere Inhaltsstoffe sind in der Heilpflanze enthalten. Da wären z.B. ätherische Öle, Angelika- und Baldriansäure, Mineralien wie Calcium, Magnesium, Kupfer, Kalium und Kieselsäure. Auch sogenannte Cumarine hat man festgestellt, die die venöse Durchblutung fördern.

Angelika ist ein echtes Tonikum, also Kräftigungsmittel, vor allem nach langer Krankheit und sorgt für gesunden Appetit. Sie nimmt Spannungen und Krämpfe im Bauchraum und am Herzen und schenkt Spannung, wenn diese zu niedrig ist, z.B. an den Verdauungsorganen. Magenprobleme, die stressbedingt sind, können mit Angelikawurzel kuriert werden. Auch bei Schlaflosigkeit und Herzklopfen, die von Kaffeegenuss herrühren, kann man es mit Engelwurz probieren. Ebenso bei Rheuma und Rückenbeschwerden. Aber vor allem sollten Menschen diese Pflanze nutzen, die so sagt man, einen „Engel“ brauchen.

 

 

Wussten Sie, dass der gelbe Enzian den bittersten bekannten Stoff aus dem Pflanzenreich besitzt?

Er heißt Amarogentin und 1g können 58 000 Liter Wasser immer noch bitter machen.

Heute hat man erforscht und erneut erkannt, wie wichtig Bitterstoffe für unsere Gesundheit sind. Sie haben eine ganz besondere Wirkung auf unsere Verdauung: Sie fördern die Vorwärts-Bewegung in unserem Bauch.

Stillstand und Rückwärts-Bewegung dagegen machen uns krank:

  • Völlegefühl – die Nahrung liegt uns wie ein schwerer Stein im Magen,
  • Übelkeit und Erbrechen – die Nahrung will wieder heraus,
  • Durchfall – die Nahrung ist unverdaut und will zum anderen Tor hinaus,
  • Blähungen – der Dickdarm ackert mit seinen Bakterien und versucht die Nahrung durch Gärung klein zu kriegen.

Eine gute Verdauung hat den großen Vorteil, dass die Nahrung, die wir zu uns nehmen, optimal aufgeschlüsselt wird und wichtige Nährstoffe für unseren Körper verfügbar werden. Gerade, wenn wir durch lange Krankheit ausgezehrt und schwach sind, keinen Appetit mehr haben oder nicht zu Kräften kommen, sollten wir an Bitterstoffe und den gelben Enzian denken.

Man kann den Enzian auch als Prophylaxe für Allergien nutzen, weil er den Darm gesund hält – schließlich sitzt da unser Immunsystem.

Probieren Sie es doch einfach mal aus, denn aus dem Volksmund ist überliefert: „Was bitter im Mund, ist dem Magen gesund“.